Seminare sind zu teuer um auf den Transfer zu verzichten.

„Was hat das denn mit Ihren Transfercoachings auf sich?“ fragt mich neulich ein Interessent. Ich bin glücklich über eines meiner Lieblingsthemen sprechen zu können. Denn das Thema liegt oft im Dornröschenschlaf. Schließlich sollte Weiterbildung, die ihren Auftrag ernst nimmt, für ihre Umsetzung sorgen.

Transfer kommt vom lateinischem „transferre“ und bedeutet soviel wie übertragen oder herüberbringen. Als Trainer sorge ich dafür, das Wissen von mir zu den Teilnehmern zu transportieren und zwar so, dass es im Arbeitsalltag als Kompetenz zur Verfügung steht. Dabei gibt es drei Phasen zu beachten, damit der Transfer gelingen kann.
 


Vorbereitungsphase
 

  • Welche Lern- und Entwicklungsziele sollen erreicht werden? Hierbei gibt es im besten Fall einen lebendigen Dialog zwischen Mitarbeitern, Führungskräften und den zuständigen Personalern.
  • Welcher Trainer kann die Vorstellungen bestmöglich umsetzen?
  • Welcher zeitliche und räumliche Rahmen kann das im Hinblick auf das Budget gewährleisten?


Durchführungsphase
 

  • Hat sich die Seminargestaltung eng an der Arbeitswirklichkeit der Teilnehmer orientiert?
  • Wird an den Erfahrungen der Teilnehmer angeknüpft?
  • Wird das Seminar so gestaltet, dass eine persönliche Berührung mit dem Seminarthema möglich wird (Coachingstil)?
  • Bekommen die Teilnehmer Raum um an ihren individuellen Fähigkeiten und Anliegen zu feilen? Werden Sie dabei unterstützt und ihre Wünsche wahrgenommen?
  • Gibt es in dem Seminar Transferaufgaben? „Hausaufgaben“? Umsetzungspläne?


Nachbereitungsphase/ Arbeitsalltag:
 
Hier ist meistens die Bildungsreise vorbei. Nun wird ein wenig gehofft, dass das Seminar doch „was gebracht“ hat. Im besten Fall trifft das auch zu. Doch ist Wissen nicht immer gleichzusetzen mit Handlungskompetenz!

Somit wird frisches Wissen und junge Kompetenzen auf einen sehr harten Prüfstein gestellt. Einige irritierende oder frustrierende Erfahrungen können schnell zum Dämpfer und Grab von neu erlernten Methoden werden. Dabei gibt es eine Fülle an Transferoptionen, die den Übertrag in den Arbeitsalltag mit einer großen Wahrscheinlichkeit erhöhen.
 

  • Transfercoaching: Wenn sich eine Führungskraft im Seminar z.B. um das Thema Feedback- und Kritikgespräche windet, dann kann das ein geschicktes Vermeidungsverhalten sein. Gerade solche Themen sind in einem Coaching unter vier Augen bestens aufgehoben. Einige Themen haben einen persönlichen Bezug. Dieser kann im Coaching vertraulich beleuchtet werden.
    Die andere Seite des Transfercoachings sind die inhaltlichen Trainings, d.h. 1:1 werden die wichtigsten Seminarinhalte geübt. Das ähnelt einem Sparring. Somit stellt das Transfercoaching die individuellste Transfermaßnahme dar.
     
  • Follow-up Workshop: Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste ist, die wichtigsten Trainingsinhalte in einem ein- bis vierstündigem Workshop in der Gruppe trainierend zu wiederholen.
    Die zweite Möglichkeit besteht darin, in dem Follow-up Workshop auf dem letzten Thema aufzubauen und neue Inhalte zu bearbeiten.
     
  • Kollegiale Beratung: Hier unterstützen sich zwei oder mehr Kollegen im fachlichen Austausch. In selbstorganisierten Workshops können diese gelernte Methoden vertieft werden. Das funktioniert leider selten (gut).
     
  • Reminder durch den Trainer: Mit dieser Begleitungsform konnte ich einige positive Erfahrungen sammeln. In kurzen Telefonaten und meistens in Mails habe ich das Seminarthema dialogisch mit den Teilnehmern wiederholt, neue Impulse gegeben oder an die Umsetzung von Vorhaben erinnert.
     
  • Die Führungskraft als Prozessbegleiter: Das scheint mir eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Ist es aber nicht. Oft hören sich Seminarteilnehmer Sätze an wie: „Ich hab Dich doch aufs Kommunikationsseminar geschickt. Warum kannst Du das jetzt nicht?!“
     

Dabei geben Führungskräfte die wichtigste Transferunterstützung. Sie können Ihre Mitarbeiter ermutigen das neue Wissen anzuwenden, ihnen dafür Einsatzgelegenheiten eröffnen, weitere Impulse und unterstützendes Feedback geben.

Sicher sind noch weitere Formen oder Kombinationen denkbar. Leider erlebe ich es noch zu selten, dass Inhalte ernsthaft verfolgt werden. Unternehmen und Organisationen, die für Transferbegleitung sorgen, erreichen mehr mit ihren Weiterbildungen und etablieren auch eine lebendige Lernkultur.

Für diese nachhaltige Wissensvermittlung braucht es einen Trainer, der seine Seminare auf Transfer ausrichtet. Dazu gehört auch eine maximale Flexibilität um an den Erfahrungen der Teilnehmer anzuknüpfen, ihnen individuelle Lernerfahrungen zu ermöglichen und das Seminarsetting an der Alltagswirklichkeit auszurichten.

Sind Ihre Weiterbildungen nur ein Kurzurlaub? Oder wie sorgen Sie für den Transfer Ihrer Weiterbildungen?