Wertschätzung ist nicht dasselbe wie Lob.

Lob ist eine konkrete und oft spontane Form der Anerkennung und Bestätigung. Sowas wie ein Schulterklopfen. Menschen, die Lob tendenziell als Gegenleistung für „richtiges“ Verhalten bekommen, erkennen schnell die Konditionierung. Das kann Misstrauen wecken und hat auch den bitteren Beigeschmack von „Leistung vor Mensch“.

Wertschätzung hingegen ist eine Haltung. Durch Gesten wie Interesse, Aufmerksamkeit und Freundlichkeit werden sowohl Arbeitsleistung als auch der Mensch selbst respektiert und geschätzt. Es geht um das Gesamtbild und darum, zu signalisieren: „Ich weiß, es ist nicht selbstverständlich, dass du hier bist und ich bin dankbar dafür, dass du mein Team mit deiner Persönlichkeit und deinen Fähigkeiten bereicherst“.

Ob beruflich oder privat – wir alle sind auf der Suche nach Anerkennung und Wertschätzung. Es ist ein menschliches Bedürfnis. Und genau das sind und bleiben wir: Menschen.

Wo Wertschätzung fehlt, fühlen sich Menschen mit der Zeit unsichtbar und werden nachlässig, unzufrieden, antriebslos oder sogar krank. Wertschätzung hat eine positive Wirkung auf die Arbeitsatmosphäre. Teams, die von Ihrer Führungskraft Wertschätzung und Förderung erfahren, arbeiten motivierter, leistungsstärker und sind außerdem loyaler.

Anerkennende Wertschätzung kann dann effektiv sein, wenn sie regelmäßig erfolgt, individuell und authentisch ist.

 

Acht Ideen für mehr Wertschätzung im Berufsalltag:

 

1. Die Löffel spitzen

Seien Sie aufmerksam. Beispielsweise durch eine freundliche Begrüßung, ein aufrichtiges Dankeschön, ein ernst gemeintes Lob oder einen kleinen Plausch. Solche Gesten sind allerdings nur dann wirkungsvoll, wenn sie echt sind. Hier gilt das Motto „Klasse vor Masse“, denn Ihr Gegenüber spürt, wenn Sie es nicht ernst meinen. Bemühen Sie sich, Ihre Mitarbeiter und Kollegen besser kennen zu lernen. So wird es Ihnen vermutlich leichter fallen.

Und dass Sie Ihre Mitarbeiter zu Feedbackgesprächen freundlich persönlich einladen, statt fordernd durch den Gang rufend in Ihr Büro zitieren, ist ja hoffentlich selbstverständlich.

 

2. Geschenke machen Freu(n)de

Viele Unternehmen sind der Meinung, mit monetären Anreizen wie Gehaltserhöhungen und Boni-Zahlungen ihre Mitarbeiter „bei Laune“ halten zu können. Studien zufolge sind solche Dreingaben zwar ganz nett, doch auf lange Sicht verblasst die Wirkung. Natürlich braucht jeder den entsprechenden finanziellen Lebensrahmen, der sich hin und wieder positiv verändert. Es ist gleichzeitig bloß der Rahmen, der mit Inhalten gefüllt werden will.

Daneben sind die kleinen Geschenke und Aufmerksamkeiten das Salz in der Suppe. Es kann ganz einfach der gelbe Post-it sein, mit einem Smiley und der Aufschrift „Danke für die schnelle Zusendung Deines Beitrags“. Vielleicht liegt sogar eine Tafel Schokolade von der Geschäftsreise aus der Schweiz dabei. Es ist meistens leicht anderen von Geschäftsreisen eine kleine Überraschung mitzubringen. Bitte Kitsch-Geschenke wie Glaskugeln vermeiden. Lebensmittel werden im Kontrast zu den „Staubfängern“ spätestens mit dem Ende des Haltbarkeitsdatums vernichtet.

Wenn Sie eine deutlichere Wertschätzung signalisieren wollen, können Sie das wie ein stilvoller Kunde von mir machen: Er nimmt Potentialträger aus Wertschätzung mit auf besondere Kundenevents ins Ausland.

Werden Sie kreativ und fragen sich: Wie kann ich dem anderen signalisieren „ich sehe Dich und Deine Leistung“?

 

3. Wie ein Freund

Halten Sie Ihr Wort, halten Sie Ihre Versprechen. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie deren Anliegen ernst nehmen und man sich auf Sie verlassen kann. Sie müssen nicht immer alles sagen, was Sie wissen. Aber alles was Sie sagen sollte stimmen.

 

4.Stärken stärken

Begeistern Sie sich für das Wissen und Können Ihrer Mitarbeiter. Thematisieren Sie das auch gegenüber anderen Abteilungen. Damit können Sie außerdem im Netzwerk des eigenen Unternehmens für abteilungsübergreifende Projekte Synergien bilden.

 

5. Der Weg ist das Ziel

Bei Tests in Mathematik gibt es nicht bloß Punkte für das richtige Ergebnis. Worauf Lehrer Wert legen ist der Rechenweg. In der Wirtschaft ist es leider oft anders herum. Das Ergebnis wird bejubelt, der Weg dahin interessiert nicht. Machen Sie es anders und bemerken Sie die Qualität der geleisteten Arbeit. Zum Beispiel die Vorgehensweise, die Gewissenhaftigkeit oder die Kreativität, mit der Ihre Mitarbeiter ans Ziel gelangt sind. Sie dürfen sich dann im nächsten Projekt über geschärfte Mitarbeiterfähigkeiten freuen.

 

6. Das Team gewinnt

Es kann Teammitglieder geben, die in zweiter Linie für das Arbeitsergebnis verantwortlich sind und mit Anteilnahme, Commitment und Organisationsaufgaben das Team unterstützen. Diesen keine Anerkennung zukommen zu lassen ist wie bei einer Fußballmannschaft nur die Torschützen hervorzuheben und die Abwehr als reine Zuspieler zu missachten.

 

7. Applaus beim Überqueren der Ziellinie

Es bleibt natürlich wichtig, strategische Ziele zu erreichen. Gelingt das Ihren Mitarbeitern, so sollten Sie das auch stark beleuchten. Anerkennende Worte kosten nichts und sind ein kraftvolles Signal, dass sich Leistung lohnt.

 

8. Diamanten schleifen

Wenn Führungskräfte Ihren Mitarbeitern Entwicklungswege anbieten können, ist das eine satte Bereicherung: „Ich habe viel mit Ihnen vor. Diesen Weg könnte ich mir gut für Sie vorstellen…“ Diese Zukunftsbilder haben eine starke wertschätzende Wirkung und werden gekrönt von konkreten Entwicklungsmöglichkeiten: „Bei diesem Seminar/Coaching habe ich an Sie gedacht. Das könnte Ihr nächster Entwicklungsschritt sein.“

Wie steht's mit Ihnen? Welcher ist Ihr nächster Entwicklungsschritt?

In meinem Seminar Wertschätzende Führung können Sie lernen, wie Sie Anerkennung auf vielen weiteren Wegen auf natürliche Art und Weise in Ihren Führungsstil integrieren.